Hürden für Sozialisten an der Macht
… ein paar Ueberlegungen:
- Neuwahlen in Spanien: Die Konservativen gewinnen Parlamentswahl, in der NZZ, von Ute Müller, Madrid, 26. Okt 2016
- Spaniens Sozialisten zerfleischen sich gegenseitig, in der Neuen Zürcher Zeitung NZZ, von Ute Müller, Madrid, 2. Okt 2016: die Sozialisten stehen vor einem Scherbenhaufen. Sie müssen nicht nur einen Nachfolger für Generalsekretär Sánchez suchen, sondern auch entscheiden, ob sie ihre Blockadepolitik gegenüber einer konservativen Minderheitsregierung aufrechterhalten;
- Wer hat uns verraten? Offener Brief und Abrechnung eines ehemaligen SPD-Mitglieds, in Status Quo News.de, von Klaus Habel, 7. Jan 2016;
- Vor 100 Jahren: Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten, in NEO Presse, von Wilhelm von Pax, Aug 8, 2014;
- Wen die SPD verraten haben soll, in Freie Welt.de, von Richard Herzinger, 20. Mai 2013;
- Sozialisten an der Macht, auf Google Web-search; und auf YouTube-search;
Klartext mit Peer Steinbrück:
- Peer Steinbrück im Dialog mit Michael Hirz, 29.37 min, von phoenix am 20. Okt 2016 … über Verantwortung und Glaubwürdigkeit in der Politik und seine Zeit als Kanzlerkandidat;
- Peer Steinbrück: Letzte Rede im Deutschen Bundestag – am 29. Sept 2016, 16.22 min, von phoenix;
- Best of Peer Steinbrück, von DonWolleDD: Teil 1, 9.38 min; Teil 2, 8.25 min;
und mit Gregor Gysi:
- Gregor Gysi zu Gast bei Atticus e.V. in der TACHELES-Diskussionsreihe, 95.49 min, von Atticus e.V., an 6. Okt 2016 … Hauptthemen: a) die Deutsche Einheit (Wahl zwischen beitreten der DDR zur BRD, also Unterordnung), oder Vereinigung der beiden Länder (Begegnung auf Augenhöhe), und b) die Migration …;
- Gregor Gysi über Rebellion & Revolution (+ Fragen), 95.17 min, von Tilo Jung (Jung & Naiv) am 20. März 2016 … Folge 256;
- Letzte Rede von Gregor Gysi als Fraktions-Chef, 25 Jahre Deutsche Einheit (mit Zwischenrufen), 16.53 min, von flashbertz am 2. Okt 2015 … (für die ZWISCHENRUFE Untertitel rechts unten im Player aktivieren);
- nochmals: Gregor Gysi steht Oliver Welke Rede und Antwort, 10.38 min, von Bananenrepublik1 am 02. Okt 2015 in der Heute Show;
- Gregor Gysi erklärt Unterschied zwischen Demokratischem Sozialismus und Kommunismus, 2.56 min, von Geschichte, Politik, Sport … am 20. Jan 2011; … oder die ganze show, 44.47 min;
- Stopp-Ramstein-Rede von Oskar Lafontaine – in Kaiserslautern, 14.09 min, von KenFM am 11. Juni 2016;
- Oskar Lafontaine exklusiv: Sozialisten sind die wahren Liberalen, im Tagessépiegel, von Oskar Lafontaine, am 4. Juni 2011 … für Oskar Lafontaine ist der Sozialismus nichts anderes als ein zu Ende gedachter Liberalismus …;
- Lafontaine und der Kommunismus, 11.23 min, von JanFleischhauer bei Anne Will am 22. Jan 2011;
Mein Kommentar:
- Ursprünglich rekrutierten linke Parteien ihre Mitglieder aus dem Volk, deren paar gelernte Bauerntricks reichten nicht aus, um gegen Leute anzutreten, welche echte Machtpolitik von ihren Ahnen seit Generationen lernten. Diese Schwäche wurde damit kompensiert, dass man gerne Leute aus dem gut gebildeten Lager bei sich aufnahm (genau so beobachtet im Genfer UNO – NGO Betrieb), mit dem Resultat, dass Sozialisten schon lange als Arbeiterpartei nicht mehr als echt wahrgenommen werden (wie die Sozialisten in Frankreich, gesehen von der kommunistischen Partei, oder den Grüppchen ihrer Linksradikalen);
- Fact ist auch, dass die ganze Elite indirekt verlangt, dass man in ihrer Sprache mit ihnen verhandelt, heisst, wenn nicht, werden Vorschläge nicht gleich gut akzeptiert (wie im NGO-Verhalten der UN-Versammlung gegenüber, wenn Anträge gestellt werden sollen. Dann ist man froh, wenn Abkömmling der Eliteschulen beim formulieren helfen);
- Weil die Werte der Linken in dieser hoch-neoliberalisierten Gesellschaft immer weniger respektiert sind, sagen eingeschworene Linke, die Sozialisten treten dem Gegner nicht hart genug entgegen, ja sie sehen sie sogar als Verräter an der Masse der Arbeiter;
- Die Wähler jedoch 1) wollen sich als Mittelklasse sehen, beanspruchen das Recht auf die gleichen bürgerlichen Lebensbedingungen, oder so nahe daran wie möglich (was eine lange Aufschwungsperiode in den 50er und 60er Jahre in unseren Köpfen bestätigte). Dieses Recht bedienen die Sozialisten auch heute noch, ihr Entgegenkommen an ihre klassische Klientele bezahlt sich jedoch nicht wegen des Scheiterns an der Realität.
- 2) zeigen die Wähler immer noch wenig Interesse an Strukturdebatten, zu viele wollen bedient werden, die richtige Gesellschaft schlüsselfertig geschenkt erhalten, nicht selber denken müssen. Nur unzufrieden motzen gilt;
- Spätestens dann spaltet sich jede progressive Partei in Realisten (die sich anpassen, in letzter Zeit innerhalb den Parteien meistens die Gewinner) und die echten Linken mit Wähleranteil zwischen 2 – 10 %). Und spätestens dann sollte jeder merken, dass das Volk lieber den schnellen Vorteil will, nur wenige wollen eine echte Umgestaltung mittragen;
- Und trotzdem: Parteien gestalten die Politlandschaft in unseren westlichen Ländern, sie sind verantwortlich für die Weiterentwicklung. Die aktuelle amerikanische Kandidatenauswahl fällt nicht vom Himmel, sie ist das Resultat jahrzehntenlanger Politik;
- Die Sozialisten (aber auch die Konservativen) dürften nicht Wählerstimmen hinterher rennen. Die Parteien müssen lernen, mit den Wählern wieder Klartext zu reden, nicht nur mit Versprechungen ködern. DIESEN KLARTEXT ZU VERWEIGERN IST EINE SCHANDE – für alle Parteien, für den ganzen Politbetrieb;
- Ein linkes Pardadigma will, dass JEDER mitreden darf, ja soll. Linke kritisieren ihre Führungskräfte ungehemter und häufiger, auch kommen viel schneller nicht sehr klevere, eher sture Leute ins Kader. Wirklich gute Leute wollen sich das nicht immer gefallen lassen und springen ab, wie (Helmut Hubacher in der Schweiz, welcher sein Amt hinschmiss – Update 1.11.: siehe Helmut Hubachers Abrechnung vom 25.05.2014 … sowie Peter Bodenmann und Peter Bodenmann bei Schawinski, 27.27 min);
- … siehe auch weiter oben die Bemerkungen von Peer Steinbrück, Gregor Gysi, Oskar Lafontaine sowie diverse Artikel als Beispiel;
- Fazit: die grösste Hürde für Sozialisten an der Macht ist ihre Klientele, welche den sozialistischen Gedanken nur mit einer Minderheit mitträgt. Sonst kommen Sozialisten nur an die Macht, wenn sie grossmaulige Versprechen machen oder Forderungen stellen und die Wähler es wieder einmal glauben … für die Dauer einer Amtsperiode – Heidi.